Seit mehr als 20 Jahren wird die Hülle des Radoms bei einem kostenlosen Open Air als Leinwand für Kinofilme genutzt. Das dreitägige Event hat sich mittlerweile zum Publikumsliebling gemausert.
Die Idee reicht mehr als 20 Jahre zurück: Bei einem Jugendzeltlager nahe der Erdfunkstelle in Raisting dachten sich ein paar Jugendleiter am Lagerfeuer, wie es denn wäre, das 40 Meter hohe Radom als Kinoleinwand zu nutzen. Gesagt, getan: Mittlerweile ist das „Space Cinema“ eines der besucherreichsten und bislang kostenlosen Events in der südlichen Ammerseeregion. Etwa 2000 Menschen waren allein bei der letzten Vorführung des Jahres am vergangenen Samstag dabei, gezeigt wurde „Top Gun“.
Manche genossen den Blockbuster auf Campingstühlen vor dem zur Leinwand umfunktionierten Radom oder auf ihren eigenen Sofas, die sie extra angeschleppt hatten. Wieder andere ließen sich auf Decken nieder, die sie auf den Wiesen auf dem Areal rund um die etwa 40 Meter hohe und weithin sichtbare Kugel ausgebreitet hatten. Sie genossen Film und besondere Atmosphäre an der Erdfunkstelle bei hochsommerlichen Temperaturen.
2020 wird die Hülle des Radoms zerstört, die als Leinwand fungiert
Auf drei Tage haben die Veranstalter, die Pfadfinderfreunde des Bezirks Rockus Spiecker, ihr cineastisches Großereignis beschränkt, das zum ersten Mal im Jahr 2002 mit damals bereits 400 Besuchern realisiert worden war. Seither steht es jährlich an – bis auf ein paar wenige Zwangspausen, etwa vor drei Jahren, als Sturm „Bianca“ die Hülle der Radoms vollständig zerstörte. Oder auch ein Jahr später, als die Pandemie wütete und die „Leinwand“ noch immer nicht erneuert war.
von Astrid Becker, Raisting, Foto Nila Thiel
erschienen in der Süddeutschen Zeitung am 16. 07.2023 – https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/raisting-radom-space-cinema-top-gun-kino-1.6035461